Fehlsichtigkeiten
Bei einem normalsichtigen Auge wird das Licht so gebrochen, dass die parallel einfallenden Lichtstrahlen sich auf der Netzhaut in der Stelle des schärfsten Sehens bündeln. Die lichtbrechenden Medien sind die Hornhaut und die körpereigene Linse.
Bei Kurzsichtigen ist entweder das Auge länger gewachsen, oder die Hornhaut bricht das Licht stärker als normal. In der Konsequenz werden die Lichtstrahlen vor der Netzhaut gebündelt. Es resultiert eine Unschärfe in der Ferne.
Bei Weitsichtigen liegt das Gegenteil zur Kurzsichtigkeit vor: Das Auge ist entweder kürzer als normal, oder die Hornhaut bricht das Licht nicht stark genug. Bis zu einem gewissen Grad und Alter kann eine Weitsichtigkeit unbemerkt bleiben, da sie über die flexible Krümmung der körpereigenen Linse ausgeglichen werden kann. Anders als der Name vermuten lässt, führt jedoch eine höhere Weitsichtigkeit zu einer Unschärfe sowohl in der Ferne als auch in der Nähe.
Alle drei Begriffe beschreiben das gleiche Phänomen: Das einfallende Licht wird von den brechenden Medien des Auges, namentlich Hornhaut und Linse, nicht gleichmäßig, sondern zum Beispiel in der vertikalen Ebene stärker gebrochen als in der horizontalen Ebene. Daraus resultiert eine Verzerrung.
Ab dem 40. Lebensjahr kommt es zu einem fortschreitenden Elastizitätsverlust mit Versteifung und Verkalkung der natürlichen Linse (normaler Alterungsprozess). Dadurch kann das Auge nicht mehr richtig fokussieren, und das besonders im Nahsichtbereich. Diese Alterssichtigkeit, auch Altersweitsicht (Presbyopie) genannt, betrifft im zunehmenden Alter jeden. Lesebrillen oder Gleitsichtbrillen können für einen Ausgleich sorgen. Alternativ können die Implantation von multifokalen (Trifokal)linsen alle Fehlsichtigkeiten dauerhaft beheben.